Schnell ist klar, der geplante Städtetrip im Februar 2018 soll uns nach Florenz führen. Doch wie die Anreise gestalten? Mit dem Auto? Per Flugzeug? Gibt es da nicht noch andere Reisemöglichkeiten? Nach ein wenig Recherche haben wir uns schließlich für die Anreise mit dem Nachtzug entschieden.
Wir starten also am Vormittag mit der Erzgebirgsbahn in Schwarzenberg und fahren über Hof bis nach München. Dort steht schon der Nightjet bereit und wir beziehen unser 2-Bett-Abteil. Kurz nach acht fährt dieser ab und rattert durch die Nacht. Das kleine Abteil ist bei Belegung mit 2 Personen als beengt-gemütlich zu beschreiben. Es gibt Ablagemöglichkeiten für die Taschen, ein kleines Waschbecken und die 3 Sitze werden später auf Wunsch durch den Zugbegleiter zu Betten umgebaut. Die Dusche & die Toilette befinden sich am Ende des Waggons – zweckmäßig, dass trifft es wohl am besten. Als Reiseproviant finden wir Wasser, Sekt, ein paar Knabbereien vor und es liegen ein kleines Handtuch und Schlappen bereit. Doch bevor wir es uns, mit Kissen und Bettdecke versehen, bequem machen, füllen wir noch den Wunschzettel für das Frühstück aus. Auch wenn wir in dieser Nacht nicht in einen Tiefschlaf fallen, so sind wir doch ausgeruht, als es am frühen Morgen klopft und wir unser Frühstück ans Bett serviert bekommen. Halb sieben fährt der Zug in Florenz ein. Mit unseren Trolleys im Schlepptau rollern wir zu unserem Domizil für die nächsten Tage. Das Zimmer können wir, wie erwartet, erst gegen Mittag beziehen. Also stellen wir das Gepäck unter, laufen Richtung Altstadt entlang des Arno und genießen das Erwachen der Stadt. Mittlerweile ist es nach 8 Uhr und in kleinem Café gönnen wir uns den ersten Cappuccino - so lecker schmeckt er doch nur in Italien!
Die nächsten Tage streifen wir durch die Stadt. Immer wieder entdecken wir neue Gassen, Paläste, Kirchen, Plätze mit Cafés und Restaurants. Wir wandeln auf den Spuren der Medici und von Michelangelo.
Das Herzstück der Stadt bildet die Piazza della Signoria - umringt wird sie von imposanten Bauwerken, wie dem Palazzo Vecchio. In der Nähe befinden sich die bekanntesten Sehenswürdigkeiten - der Dom mit seinem 84m hohen Campanile, die Ponte Vecchio mit ihren zahlreichen Goldschmieden sowie die Uffizien mit den weltberühmten Gemälden & Skulpturen.
Das Dom-Areal erkunden wir mit einem Kombi-Ticket. Dieses ist 48h gültig, kostet 15,00 Euro (Stand Feb. 18) und beinhaltet den Besuch der Domkuppel, den Aufstieg auf den Campanile, den Besuch des Museums und des Baptisteriums. Der Eintritt in die Kathedrale ist frei. Diese empfinden wir von außen spektakulärer als von innen. Dort wirkt sie abgesehen von der Kuppel eher schlicht, beeindruckt aber durch ihre schiere Größe. Die prächtig bemalte Domkuppel ist vom Innenraum der Kathedrale aus zwar sichtbar, aber der Aufstieg über 463 Stufen ist in unseren Augen ein Muss und sicherlich der Höhepunkt der Dombesichtigung. Auch den Campanile zu erklimmen ist auf jeden Fall anstrengend, aber man wird mit einem großartigen Blick über die Stadt belohnt.
Trotz unserer Reisezeit im Winter gibt es fast überall Wartezeiten und für die Besichtigung der Brunelleschi-Kuppel ist generell eine Zeitreservierung erforderlich. Um einer langen Warteschlange zu entgehen, haben wir vom Hotel für die Gemäldegalerie eine Vorreservierung tätigen lassen. Die Gebühr von 6,00 Euro für einen Audioguide ist gut investiertes Geld. Wichtig ist, dass dieser nur gegen den Ausweis als Kaution ausgehändigt wird! Die Uffizien wurden ursprünglich als Gebäudekomplex für Behörden des Großherzogtums Toskana errichtet. Heute beinhalten die Räumlichkeiten eine überwältigende Anzahl von Gemälden, Skulpturen, Gobelins etc. Wir haben uns bei der Besichtigung auf einige Höhepunkte konzentriert, z. B. „Die Geburt der Venus“ von Botticelli und haben trotzdem mehrere Stunden in den Sälen verbracht. Neben den namhaften Attraktionen der Stadt findet man auch immer wieder kleine unscheinbare Kostbarkeiten. Uns hat vor allem die Chiesa Ognissanti im Westen der Stadt imponiert.
Einen Tag lang haben wir uns dem Süden von Florenz gewidmet. Überquert man die Ponte Santa Trinita gelangt man ins Viertel Santo Spirito. In diesem atmosphärischen Quartieri findet man Antiquitätenhändler, Design-Läden, Buchbinder, Schuhmacher, Galerien und urige Restaurants. Auch prächtige Gebäude gibt es auf dieser Seite des Arno, den Torre die Marsili beispielweise, den Palazzo Lanfredini oder den Palazzo Pitti. Hinter diesem repräsentativen Bau erstreckt sich der Boboli-Garten mit einer Fläche von 4,5 ha. Das dort befindliche Forte di Belvedere wurde als Festungsanlage angelegt. Heute ist es als Aussichtsterrasse angeblich unschlagbar. Überzeugen können wir uns leider nicht, da das Gebäude aufgrund von Renovierungsarbeiten derzeit nicht zugänglich ist. Schließlich folgt auf unserer Entdeckungstour die Piazzale Michelangelo – einer der schönsten aber auch meist besuchten Aussichtsbalkone der Stadt. Unter anderem schmückt eine Kopie von Michelangelos „David“ diesen Platz.
Weniger Menschen, aber eine ähnlich schöne Aussicht auf die backsteinfarbene Kuppel des Domes bietet der Giardino Bardini. Im Vergleich zu der teilweise geometrischen Strenge des Boboli-Gartens findet man hier auch verwunschene Wasserläufe & Teiche, alte Obstbäume & Wandelgänge. Uns hat es dort sehr gut gefallen. Auch ein Bummel durch das Viertel San Niccolo, welches zu den ältesten der Stadt gehört, lohnt sich.
Nach so viel Kultur sollen natürlich auch die kulinarischen Highlights nicht unerwähnt bleiben. Eine Spezialität von Florenz ist der Lampredotto – ein Brötchen gefüllt mit gedünstetem Kuhmagen und einer Basilikumsauce. Im Mercato San Lorenzo haben wir Lampredotto probiert und ich muss sagen, meine Lieblingsspeise wird es wohl nicht. Ansonsten ist ein Marktbesuch unbedingt zu empfehlen. In der unteren Ebene kann man Produkte der Region und Leckereien aus anderen italienischen Provinzen erwerben. Hingegen reihen sich in der oberen Etage der Markthalle die verschiedensten Lokalitäten aneinander. Eine weitere Köstlichkeit ist die Bistecca alla Fiorentina – ein gegrilltes Porterhouse- oder T-Bone-Steak, welches in vielen Restaurants angeboten wird. Ansonsten haben wir uns kreuz & quer durch die Küche Italiens geschlemmt – Kaninchenragout, hausgemachte Pappardelle, mit Kartoffeln gefüllte Ravioli, Antipasti, Pizza, Käse – dazu ein Glas Rotwein – perfekt!
Natürlich ist die Stadt ein wahres Shopping-Paradies. Zum einen entlang der Via Tornabuoni – hier residieren in mondänen Stadtpalästen die eleganten Geschäfte der namhaften Modeschöpfer. Deutlich günstigere Mitbringsel findet man in den zahlreichen kleinen Boutiquen für Leder, Papier und Mode in den verschlungenen Gassen. Um viele wundervolle Eindrücke bereichert, verlassen wir nach 5 Tagen diese charmante Stadt. Am späten Abend steigen wieder in den Nachtzug und fahren gen Norden.
Zum Schluss noch zwei Tipps…sollte das Wetter mal nicht mitspielen, so kann ich Ihnen den Besuch des Museo di Storia di Scienzia naturale Galileo Galilei ans Herz legen. Hier werden in 13 Sälen u. a. Globen & Weltkarten ausgestellt. Es beherbergt außerdem eine umfangreiche Sammlung an Teleskopen und Quadranten, ein Astrolabium und auch medizinische Menschenmodelle aus dem Jahr 1771. Toll ist, dass die meisten Ausstellungsstücke auch auf Deutsch erläutert werden. Der Preis für die Eintrittskarten liegt bei 10,00 Euro p. P. (Stand Feb. 18).
Wir haben die Stadt ausschließlich zu Fuß erkundet. Wer allerdings den Besuch vieler Museen plant und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen möchte, für den ist ggf. eine Firenze-Card von Vorteil. Diese ist 72h gültig und kostet aktuell p. P. 85,00 Euro.
Na, sind Sie neugierig geworden? Gern bin ich Ihnen bei der Planung & Buchung Ihrer ganz persönlichen Traumreise behilflich.
Für Sie geschrieben von
Annett Schönfeld
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